Rainer Wölzl: Denn das Schöne ist

Malerei/Zeichnung/Plastik/Audio

Mit Werken von Rainer Wölzl stellt das Schul- und Bethaus Altlangsow einen Künstler vor, der die kulturellen, sozialen und politischen Komplexitäten seiner Zeit in Zeichnungen, Malerei, Plastiken, Installationen, Reliefs und Filme übersetzt.
Der österreichische Künstler, der 1954 in Wien geboren wurde, arbeitet heute überwiegend in der Technik der Kohlezeichnung. Grundlage seiner meist großformatigen Zeichnungen sind aus der Kunstgeschichte und der medialen Welt übermittelte Bilder mit zeitgeschichtlichem, sowie gegenwärtig sozialpolitischen Inhalten.
Für die aktuelle Ausstellung hat Rainer Wölzl das Prinzip von Konstruktion und Dekonstruktion auf zwei Werke von Caspar David Friedrich (Der Mönch am Meer, 1808-1810 und Abend, 1824) übertragen. Ebenso wie die ebenfalls in der Ausstellung präsentierten großformatigen Zeichnungen Der Trichter, 2013 und Melancholie, 2015 werden die Motive der beiden Gemälde, eine Wasser- und eine Himmelslandschaft, von einem orthogonalen Raster bestimmt. Die durch eine strenge Anordnung von Vertikalen und Horizontalen gegliederten Arbeiten, präsentieren sich nicht primär als Abbildung eines konkreten Raumes, sondern als Arrangement von Linien und Farbfeldern auf einer Bildoberfläche. In der Analyse von Zeichen, Sinn und Bedeutung des ausgewählten Motivs erforscht Wölzl subtile Transformation. Das Verhältnis zwischen Repräsentation von Natur und dem Rezipieren von Natur verschiebt sich zugunsten von Erfahrung und Differenz.  
Ebenso wie die Betrachter selbst anstelle der Figur des Mönches in Wölzl Konstruktion imaginär positioniert werden, treffen in der mehrteiligen Kohlezeichnung Melancholie unterschiedliche Motive einem Montageprinzip folgend aufeinander. Zitiert werden Dürers Melancholie, die Klagemauer, ein Berg von Autoreifen, Jackson Pollocks Number 32, Das Schweigen von Johann Heinrich Füssli und Der Fuß des Künstlers von Adolph Menzel. Auch hier geht es Wölzl darum, Korrespondenzen, veränderte Konstellationen und  imaginative Beziehungen aufzuzeigen, um das Fremde im Vertrauten zu entdecken.
Der Titel der Ausstellung Denn das Schöne ist folgt einer Zeile von Rainer Maria Rilke aus den Duineser Elegien und Heiner Müllers Wendung des Satzes: „Denn das Schöne bedeutet das mögliche Ende der Schrecken.“ In diesem widersprüchlichen Feld der Adaption und Adoption, das sich mit Aneignung ebenso befasst wie mit Zurückweisung, entfaltet Rainer Wölzl seine Arbeitsmethode, seine Motive und Fragestellungen.

Kunst im Schinkelbau
Schul- und Bethaus Altlangsow
Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag
jeweils 13:00 bis 16:00
Altlangsow 11
D-15306 Seelow
Tel.: 03346/844343
Rainer Wölzl

Termine

Ausstellungseröffnung
16. Juni 2018 - 15:00
Ausstellungsdauer
16. Juni 2018 - 15. Juli 2018
Kunst im Schinkelbau, Schul- und Bethaus Altlangsow, Altlangsow 11, D-15306 Seelow

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