Die ostasiatischen Raumausstattungen
in Schönbrunn sind in ihrer Geschlossenheit und Materialvielfalt weltweit bedeutendste Zeugnisse für die Asienvorlieben der
europäischen Aristokratie in Barock und Rokoko sowie für die daraus resultierende Prägung der fürstlichen Wohnkultur Europas
in dieser Zeit. Der Sammlungsschwerpunkt der Ausstattung in Schönbrunn – so auch der Materialschwerpunkt in diesem Projekt
– liegt in den Bereichen Keramik/Porzellan, Lack-Arbeiten und Aquarelle. Aufbauend auf vorhandenen kunst- und kulturgeschichtlichen
Forschungsergebnissen werden die Forschungsfelder der Konservierungswissenschaften, Geistes- und Naturwissenschaften miteinander
verbunden und der Sammlungsbestand der Asiatika in Schönbrunn transdisziplinär untersucht.
Im Fokus des Forschungsprojektes
stehen die verwendeten Materialien, die jeweilige Herstellungstechnologie und Objektgeschichte. So können kunst- und kulturhistorische
Thesen zu v. a. Datierung und Provenienz gestützt, ergänzt oder korrigiert werden. An vorderster Stelle steht im Schönbrunner
Sammlungskontext die Frage nach der Provenienz und der frühen Objektgeschichte, im Bereich der Porzellane und Lacke handelt
es sich um ein Konglomerat von asiatischen Originalen, europäischer Sekundärgestaltung und gänzlich europäischer Produktion.
Daran
schließt die Aufbereitung der Restauriergeschichte an: welche Eingriffe wurden zur Erhaltung der Objekte im Laufe der Jahrhunderte
durchgeführt und welche Eingriffe werden heute als zielführend erachtet. So werden Konservierungskonzepte ausgearbeitet, wobei
die Montage der Porzellane und der Aquarelle im Porzellankabinett fokussiert wird – sowohl die Frage nach neuen innovativen
Montagestrategien und der Optimierung der Ausstellungsmodalitäten als auch nach der historischen beziehungsweise ursprünglichen
Montage und der historischen Handhabe werden gestellt.
Die geplante Kooperation der Universität für angewandte Kunst
Wien (UAA) mit dem Museum für angewandte Kunst (MAK), mit der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. (SKB) und
mit dem japanischen Ausbildungs- und Forschungszentrum National Research Institute of Cultural Properties, Tokyo (NRCP) sowie
mit externen SpezialistInnen und reger Austausch mit der nationalen und internationalen Residenzenforschung ermöglicht umfassende
Grundlagenforschung von international richtungsweisender Bedeutung. Das Projekt ist an einer zentralen Schlüsselstelle der
gemeinsamen Forschungsleistung von Konservierungswissenschaft, Materialwissenschaft, Technologie sowie Kunst- und Kulturgeschichte
angesiedelt.
http-konstres.uni-ak.ac.at