Bill Bollinger (1939 Brooklyn–1988 Pine Plains, NY) gehört in den späten 1960er-Jahren zu den wegbereitenden
Bildhauern seiner Zeit. 1966 fand seine erste Einzelausstellung in der New Yorker Bianchini Gallery statt, 1967 in der Bykert
Gallery, 1968 in der Galerie Rolf Ricke in Köln. Er wird zu legendären Ausstellungen eingeladen: 1969 zu
9 at Leo Castelli,
New York, zu
Op Loose Schroeven, Amsterdam, zu
Live in Your Head. When Attitudes Become Form, Bern, 1970
zu
Anti-Illusion: Procedures/Materials, New York. Bis 1974 wird er in einem Atemzug mit den Künstlern Bruce Nauman,
Robert Smithson, Eva Hesse, Alan Saret, Richard Serra, Lynda Benglis, Keith Sonnier genannt. Ab Mitte der 1970er-Jahre zieht
sich Bollinger aus der internationalen Kunstwelt zurück und gilt danach lange Zeit als verschollen.
Zahlreiche
Werke Bollingers existieren heute nicht mehr, bedingt einerseits durch Bollingers Arbeitsmethode, zum anderen gingen viele
Werke über die letzten Jahrzehnte verloren. Um sein Werk zu präsentieren gilt es, Arbeiten zu rekonstruieren – ganz im Selbstverständnis
des Künstlers. Der Vortrag gibt einen Einblick in die kurze und intensive Spanne seines künstlerischen Schaffens, welches
anfänglich an der Schnittstelle zwischen Malerei und Skulptur sowie zwischen Fläche und Raum angesiedelt war und zunehmend
den gekrümmten Raum mit einbezog, als auch in die Recherchen und Fragestellungen, welche die Erarbeitung der ersten Retrospektive
mit sich brachte.
Christiane Meyer-Stoll, seit 2000 Kuratorin am Kunstmuseum Liechtenstein,
widmete Bollinger 2011/12 die erste Retrospektive, die nach Stationen am Kunstmuseum Liechtenstein, am ZKM Zentrum für Kunst
und Medientechnologie Karlsruhe, The Fruitmarket Gallery, Edinburgh, im Sommer 2012 im Sculpture Center, New York zu sehen
war. www.ortsbezogenekunst.at