Solch ein Idealismus ist heute keineswegs verschwunden. In
den Fundamental-Ästhetiken von Moderne und Avantgarde zeigt er sich sogar auf untergründige Weise, nun allerdings vielfach
bezogen auf eine spezifische Form der Negativität. Es handelt sich nicht mehr um die reine Negativität des Begriffs und der
Reflexion, der die Positivität von Kunst als Praxis entgegengestellt werden könnte, sondern um eine Negativität der Kunst
bzw. künstlerischen Form selbst im Gegensatz zur Konvention, zur Gesellschaft oder zur Macht verstanden. Gerade in dieser
Negativität drücke sich nun die Wahrheit, das Sein oder das Reale aus. Doch auch eine solche Form der Negativität ist nicht
alleine aus sich selbst heraus zu fassen oder zu halten; sie bedarf der intrinsischen Positivität jeder ästhetischen Setzung
als Kunst. Die Kunst ließe sich demnach als jene symbolische Form verstehen, die uns eine Negativität positiv zu erfassen
erlaubt und deren Positivität ihre inhärente Negativität nicht abzustoßen vermag. Diese besondere, dialektische Form zu adressieren
– in den einander überlagernden Differenzen von Sein und Seiendem, Ontologie und Ästhetik, Kunst und Philosophie, Positivität
und Negativität – soll als Voraussetzung jeder post-modernen, post-avantgardistischen oder post-realistischen Positionierung
begriffen werden.
Tagung29. 1. 2020, ab 15.00 Uhr
30. 1. 2020, ab 11.00 Uhr
Hörsaal 1
Programm:Mittwoch, 29. 1. 2020- 15.30
Uhr
Helmut Draxler, Einführung
- 16.00 Uhr
Marita Tatari, Kunst heute – Realität und Autonomie
neu befragt
- 17.15 Uhr
Ryan Crawford, Aesthetic Theory and Artistic Practice in the Work of Theodor
W. Adorno
- 19.00 Uhr
Christoph Menke, Faszination
und Freiheit
Donnerstag, 30. 1. 2020