MAK
zeigt fünfte Pop-up-Ausstellung im Rahmen der Reihe CREATIVE CLIMATE CARE, einer Kooperation mit der Universität für angewandte
Kunst Wien.
In ihrer Pop-up-Ausstellung Einer glänzt weniger setzt sich die Künstlerin
Antonia Rippel-Stefanska mit substanziellen menschlichen Emotionen wie Angst vor Trennung, Abhängigkeit und Hilflosigkeit
im Hinblick auf die Corona-Pandemie und die Klimakrise auseinander. Ihre Analogie ist ein Spiel, in dem Aktionen einzelner
Individuen nachhaltige Auswirkungen auf die kollektive Gesellschaft haben. In einer raumgreifenden Installation aus neuen
skulpturalen Arbeiten und Animationsvideos stellt die Künstlerin in der fünften Pop-up-Ausstellung zu CREATIVE CLIMATE
CARE, einer Kooperation des MAK und der Universität für angewandte Kunst Wien, die Rolle jeder Einzelfigur für den Spielverlauf
zur Diskussion.
Die Veränderungen des wirtschaftlichen und
politischen Lebens wirken sich auf unsere Gefühlswelt aus und durchdringen persönliche und berufliche Beziehungen. Gemeinsame
Bindung und Zusammengehörigkeit erscheinen vor dem Hintergrund einer wachsenden individuellen Unabhängigkeit und der COVID-19-bedingten
Isolation als neue Perspektive. In einer Welt, in der die Menschen mit persönlichem Wachstum und Konsum beschäftigt sind,
stellen Klimafürsorge und die Eindämmung der Pandemie eine kollektive Aufgabe dar. „Die gemeinsame Abhängigkeit von derselben
Sache gibt uns im digitalen Informationsüberfluss ein Gefühl von Sicherheit. Es gibt nun ein Objekt, auf das wir uns fokussieren
können. Endlich müssen wir handeln, und zwar kollektiv“, so die Künstlerin.
In Einer glänzt weniger
untersucht Antonia Rippel-Stefanska, wie einzelne Personen im
Kontext eines großen Ganzen agieren. Welche neuen
Spielregeln können aufgestellt werden, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen? Können wir als Individuen gemeinsam etwas Großes
erarbeiten? Für welchen Weg entscheide ich mich? Wie stehe ich Menschen mit anderen Erfahrungen, Ansichten und Lebensrealitäten
gegenüber? Wie verändert sich meine Position mit der Zeit und im Hinblick auf neu gewonnene Informationen? Was passiert, wenn
wir Einschränkungen als Notwendigkeit für weitere Entwicklungen postulieren?
In der raumgreifenden multimedialen
Installation treten 3D-Animations-Loops und szenische Filmsequenzen, die in Zusammenarbeit mit Konstantin Thiesen und Julia
Várkonyi entstanden sind, als „Spielfelder“ in Dialog mit Skulpturen aus Zement, Marmorkies, Pigment und Wachs – den „Spielsteinen“.
In einer Art Familienaufstellung überträgt die Künstlerin die Herausforderungen unseres gegenwärtigen Lebens auf die Struktur
und Dynamik der Familie, aus der sich Gesellschaften und Persönlichkeiten bilden.
„Unsere Lebensrealität besteht
für mich aus Kreisläufen, die sich wiederholen, auf gesellschaftlicher, individueller und persönlicher Ebene. Diese Kreisläufe
sind dennoch mit Freude und etwas Spielerischem verbunden“, so die Künstlerin. In ihren Animationen sieht sie ein Wechselspiel
zwischen Autonomie und Bindung, Loyalitätskonflikten, Anspannung, Loslassen, aber auch genauer Beobachtung, wie sich Abläufe
entwickeln. Die Langsamkeit der Animationsvideos erfordert von den BetrachterInnen ein Fokussieren und genaues Hinschauen,
ein Aushalten – oder auch die Entscheidung, sich abzuwenden.
Antonia Rippel-Stefanska schloss 2018 das Diplomstudium
„Bildende Kunst: Skulptur & Raum“ unter der Leitung von Prof. Hans Schabus ab. Die Künstlerin, die auch an der Gerrit
Rietveld Academie, Amsterdam studierte, beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit erweiterten bildhauerischen Fragestellungen,
Volumen und Raum, Appropriation und Autonomie.
Mit der Ausstellungskooperation CREATIVE CLIMATE CARE
bieten das MAK und die Universität für angewandte Kunst Wien fünf durch eine Jury ausgewählten AbsolventInnen der Angewandten
die Möglichkeit, mit jeweils dreiwöchigen Ausstellungen die CREATIVE CLIMATE CARE GALERIE zu bespielen. Die Reihe
setzt sich mit dem Beitrag von Design, Architektur und Kunst zur Entwicklung eines neuen Mindsets für aktive Klimapflege auseinander.
Die Serie von Pop-up-Ausstellungen zu CREATIVE CLIMATE CARE zeigte bisher Positionen von Florian Semlitsch, Sophie
Gogl, Chien-hua Huang und Martina Menegon und präsentiert zum Abschluss Arbeiten von Antonia Rippel-Stefanska.
Öffnung
Dienstag, 8. Dezember 2020, 10:00–19:00 Uhr
Eintritt
frei
Ausstellungsort
CREATIVE CLIMATE CARE GALERIE
MAK, Stubenring
5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer
8. Dezember 2020 – 3. Jänner 2021
Öffnungszeiten
Bis 7. Jänner 2021:
Di 10:00–18:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr
Ab
8. Jänner 2021:
Di 10:00–21:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr
Kuratorin
Marlies Wirth, Kuratorin Digitale Kultur, Kustodin MAKSammlung Design
Grafikdesign
Theresa Hattinger
MAK-Eintritt
€ 14 / ermäßigt € 11 / Familienkarte € 15
Jeden
Dienstag 18:00–21:00 Uhr: Eintritt € 6
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19