Gastvortrag - Lucie Strecker

Medientheorie

FWF Elise-Richter-PEEK Projekt

Gastvortragsreihe in der Vorlesung von Professor Ingeborg Reichle
Am 17. Dezember wird Lucie Strecker einen Vortag über Das spekulative Pharmakon - Risiken und Nebenwirkungen in der Abteilung Medientheorie halten. Die Wirkungsweisen eines spekulativ mikrobiellen Pharmakons untersucht Lucie Strecker anhand seiner Transposition in unterschiedliche Kontexte.
Es wird zum Aktanten der mit anderen Akteuren in Beziehung tritt: Als Objekt im Museum, als reaktionsfähige Ware in Auktionen, als performativer Text in Veröffentlichungen, als Projektil einer Waffe, als biopolitischer Preis einer Jahrmarktsattraktion, als lebendes Geld im Körper oder als Informationsspeicher. Die konkrete künstlerische Produktion ist in einen medienphilosophischen Zusammenhang eingebettet. Dieser nahm seinen Anfang mit einem von Plato fiktionalisierten Gespräch zwischen Sokrates und Phaidros: Wie wirken (Ausdrucks-, Heil-, Wirk-, Macht-) Mittel? Wodurch werden sie zu Gift, Droge, Arznei oder Zaubertrank?

In einer Kooperation zwischen der Angewandten und der Medizinischen Universität Wien im Rahmen des Elise-Richter PEEK Projektes „Zur Performativität des Biofakts“ entstand eine Reihe biomedial performativer Anordnungen welche die Auseinandersetzung mit dem Begriff des Pharmakons nahe legen. Auch der prekäre Status des Placebos, seine Effekte und Potentiale kommen dabei zur Sprache. Sie sind unmittelbar mit einem utopischen Bewusstsein verknüpft, das Spekulationen und Wunschdenken in die Gestaltung von Zukunft einbezieht.

Lucie Strecker forscht künstlerisch im Feld hybrider, performativer Kunst. Derzeit leitet sie das FWF Elise-Richter-Peek Projekt ‚Zur Performativität des Biofakts’ an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2014 ist sie Fellow der Universität der Künste Berlin. 2015 wurde ihre Kooperation mit Klaus Spiess mit einer Honorary Mention der Ars Electronica ausgezeichnet. Gemeinsam stellten sie u.a. im BEALL Center for Art and Technology aus, dem Bemis Center for Contemprorary Art und dem Art /Sci Center L.A, sowie im Onassis Center, Athens, oder dem Haus der Kulturen der Welt Berlin. Für ihre Performances kooperierte Lucie Strecker u.a. mit der Muffathalle München, der Vienna Biennale, der Vienna Design Week, dem Click Festival Helsingør, dem Künstlerhaus Wien, dem brut Wien, dem Tanzquartier Wien und dem 21Haus. Sie lehrte an der Universität der Künste Berlin, an der Universität Wien und am Hochschulübergeifenden Zentrum Tanz (HZT), Berlin zu künstlerischen Experimentalsystemen. Seit 2019 unterrichtet sie ‚Experience Design’ an der Freien Universität Bozen. Sie publizierte in Performance Research, The Lancet, Leonardo, sowie im Diaphanes Verlag Berlin.

Die Gastvortragsreihe in der Vorlesung von Professor Ingeborg Reichle zu BioArt - Kunst für das 21. Jahrhundert ist eine anregende Gelegenheit für Studierende und Gäste von Künstlern und Experten mehr über neue Entwicklungen in Themenfeldern wie Medienkunst, Bioart und Biodesign zu erfahren.  

Unsere Gastvorträge stehen allen Interessierten offen.  
Öffentliche Vorlesung 17.12.2019, 13:45–16:15 Uhr
Photo credit: © LoCascio/Strecker.
Gastvortrag