Künstlerische Forschung


Weitere Informationen zu Projekten künstlerischer Forschung im Rahmen des PEEK-Programms des FWF finden Sie in der Projektübersicht:
Projekte künstlerischer Forschung


Verknüpfte Welten

Ebru Kurbak

Institut für Design

Verknüpfte Welten verbindet die gemeinsamem künstlerischen Forschungsgebiete von Kunst, Design, Open Culture, Digitaler Fabrikation, Informationstechnologie und Elektronik mit den wissenschaftlichen Methoden der Textiltechnologie.

Das Projekt untersucht Textiltechnologien als kontroversielles Mittel digitaler Fabrikation, im Speziellen dem elektronischen Objekt, basierend auf Erkenntnissen vorangegangener künstlerischer Forschung: Die Muster nach denen gestrickt, gewebt und gestickt wird, entsprechen dem zugrundeliegenden Code der digitalen Manufaktur. Da das Muster gespeichert, kopiert und geteilt werden kann, kann das Textil zu unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten und wiederholt Gestalt annehmen. Des Weiteren könnte es mit dem Aufkommen elektrischer Textilien möglich werden, Textilproduktionen dahingehend zu adaptieren, Muster in elektronische Funktionen zu übersetzten. Elaborierte Prozesse und Materialien können folglich eingesetzt werden, um elektronische Komponenten wie Widerstände, Kondensatoren, Spulen und schließlich komplette elektronische Anwendungen zu fabrizieren.

Im Gegensatz zu vergangenen Projekten, die sich mit ähnlichen Forschungsthematiken aus technologischer und modischer Perspektive auseinander gesetzt haben, soll Verknüpfte Welten in den Laboratorien experimenteller Produktion angesiedelt sein. Dadurch soll das Feld künstlerischer Auseinandersetzung erschlossen werden, die nicht an den Zweck technologischer Forschung gebunden ist, sondern mögliche weitreichende Implikationen auch auf kulturelle Werte und Praktiken reflektiert. In dieser Hinsicht stellt Verknüpfte Welten die entscheidende Frage, ob dem ’was’ wir machen tatsächlich mehr Bedeutung zukommen soll als dem ’wie’ wir es machen. Anstatt neuer Dinge zu erfinden, die neue Konsumenten erschließen, widmen wir uns neuen Produktionsprozeduren, die neue handelnde AkteurInnen mit sich bringen.

Was wäre, wenn elektronische Objekte aus textiler Produktion entstehen würden?
Wie würde sich Technologien unterscheiden, Handwerk und textile Techniken die Katalysatorinnen der Elektronikindustrie wären?

Das Projekt besteht aus vier parallel und in Interaktion zueinander ausgeführten Forschungsbereichen. (1) ‘Experimentation’ beschreibt die Untersuchung der technischen Möglichkeiten elektronische Komponenten zu stricken, zu weben oder zu sticken in Kollaboration mit Textiltechnologie,- und Elektronikexperten. (2) ‘Theoretische Studien’ geben einen tieferen Einblick in spekulative Gedanken aus den assoziierten Fachgebieten Wirtschaft, Technologien, Politik und Materialwissenschaften. (3) ‘Spekulation’ beschreibt die ästhetischen Investigationen prototypischer Objekte und Installationen, ausgerichtet auf das Entdecken neuer, provokativer Formen künstlerischen Ausdrucks basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen. (4) ‘Reflektion und Dissemination’ schließlich ist darauf ausgerichtet, das Verständnis und die Position unserer eigenen künstlerischen Praxis im gegenwärtigen künstlerischen Diskurs zu stärken.

Verknüpfte Welten zielt auf die Kreation sogenannter textiler ‘Tactual Tales’ ab. Objekte und Installation stellen Narrativen plausibler/fiktiver Welten zur Disposition, eine Welt in der Textil und Elektronik neuartig zusammenfinden. Die Resultate des künstlerischen Forschungsprozesses und der damit einhergehenden Fragestellungen werden schließlich über eine Ausstellung und eine Publikation einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

 

www.stitchingworlds.net