Ein Denkmal für Ute Bock?!

Dr. Karl Lueger und Ute Bock treffen sich vor dem Café Prückel und reden über Menschen, Politik und natürlich: Wien

08. April 2019
Ein Projekt von Peter Fritzenwallner & Ines Hochgerner (Kulturverein für kritische Ästhetik) gefördert von Kunst im öffentlichen Raum GmbH (KÖR), der Universität für angewandte Kunst Wien und dem Otto-Mauer-Fonds. Mit freundlicher Unterstützung vom Flüchtlingsprojekt Ute Bock.

Eröffnung: Freitag, 26.4. 15h
Ort: Dr.-Karl-Lueger-Platz, 1010 Wien
Aufstellungsdauer: 27.4. - 20.5. 2019
Personenbezogene Denkmäler sind grundsätzlich problematisch: Warum? Weil sie eine Einzelperson aus einer Menge herausheben und zu Vorbildern, Rollenmodellen, Helden machen. Abgesehen davon stehen Denkmäler für Einzelpersonen normalerweise allein und führen quasi ein „Selbstgespräch“. So auch Dr. Karl Lueger auf seinem Platz beim Stubentor. Um aus dem Selbstgespräch einen Dialog zu machen, stellen wir ihm Ute Bock als Gesprächspartnerin flankiert von zwei Schutzsuchenden für drei Wochen als temporäres Denkmal gegenüber.

Zur Eröffnung sprechen: Martina Taig, Kunst im öffentlichen Raum GmbH
Gustav Schörghofer SJ, Otto Mauer Fonds
Ariane Baron, Flüchtlingsprojekt Ute Bock
Thomas J. Klein, Bezirksrat 1. Bezirk
Martin Krenn, Universität für angewandte Kunst Wien

Der Dr. Karl Lueger Platz und sein Denkmal am Stubenring im 1. Bezirk werden immer wieder kritisiert und für künstlerische Projekte oder politische Initiativen angefragt – wie zuletzt im Jänner 2018, als nach dem Tod der Flüchtlingshelferin Ute Bock der Vorschlag auftauchte, den Dr.-Karl- Lueger-Platz in Ute Bock-Platz umzubenennen.

Diese zivilgesellschaftliche Initiative, sowie die Begründung mit der sie abgelehnt wurde – „Die Geschichte der Stadt wollen wir nicht auslöschen“ (so eine Sprecherin des damaligen Kulturstadtrats) - war der Auslöser für das Projekt: Ein Denkmal für Ute Bock? Dr. Karl-Lueger und Ute Bock treffen sich vor dem Cafè Prückl und reden über Menschen, Politik und natürlich: Wien.

Beide Positionen waren für uns nachvollziehbar: sowohl das Bedürfnis schwierigen historischen Positionen etwas entgegenzusetzen, als auch eben diese dennoch sichtbar zu lassen. Genau diese Problematik interessierte uns. Deshalb stellte sich uns die Frage, wie es möglich wäre eine dialogische Situation herzustellen, die sich auch der grundsätzlichen Problematik personenbezogener Denkmäler (Personenkult oder Rollenmodell) stellt. Das visuelle Ergebnis dieser Fragestellung steht nun temporär auf der Rasenfläche als Denkmal für Ute Bock dem Lueger-Denkmal gegenüber.

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