27. März 2020
Liebe
Universitätsangehörige,
die Angewandte befindet sich mittlerweile seit mehr als zwei Wochen im alternate.mode,
und hat die damit verbundenen Herausforderungen außergewöhnlich gut gemeistert, auch im Vergleich mit vielen anderen Universitäten.
Es kann nicht oft genug betont werden, wie sehr wir Ihnen allen danken, für den großen Einsatz und Ihre Bereitschaft ungewohnte
Arbeitssituationen (oft auch mit erhöhtem Aufwand) auf sich zu nehmen.
Wann die Räume an der Universität
wieder genutzt werden können, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Die Wiederaufnahme des Studienbetriebs in unseren Gebäuden
(unter Nutzung der Studioräume und Werkstätten) nach den Osterferien ist nach dem jetzigen Informationsstand höchst unwahrscheinlich.
Unter
diesen besonderen Umständen hat sich das Rektorat dazu entschieden, nicht zuletzt zum Schutz aller Universitätsangehörigen,
das gesamte Sommersemester 2020 so zu planen, dass ein erfolgreicher Abschluss auch ohne physische Präsenz möglich ist, und
alle Universitätsangehörigen zur Mitarbeit aufzurufen, damit dies möglich wird.
Uns ist bewusst, dass dieser Schritt
einen großen Einschnitt in den Universitätsbetrieb bedeutet und von allen viel Flexibilität und Improvisation abverlangen
wird. Wir sind allerdings überzeugt davon, dass uns diese Entscheidung ermöglicht, vom Reagieren ins Planen zu kommen und
dadurch sinnvolle und machbare Lösungen in der Lehre, aber auch für die Forschung und unser Auftreten nach Außen zu entwickeln.
Sollte wider Erwarten eine frühere Öffnung der Universitätsstandorte möglich sein, werden wir uns umso mehr freuen, früher
als geplant in unsere Büros, Werkstätten und Studios und damit auch schrittweise in den gewohnten Alltag zurückkehren zu können.
Bis dahin gehen wir jedoch von einem längeren Zeitraum aus und laden Sie ein, sich gemeinsam mit uns weiter darauf einzulassen.
Diese
Entscheidung zieht folgende Konsequenzen nach sich:
Alle
Lehrveranstaltungen, auch jene in den künstlerischen Bereichen, werden so umgestellt, dass ein positiver Abschluss
mit Semesterende möglich bleibt. Die wenigen Lehrveranstaltungen, wo das unmöglich ist, werden abgesagt. Wir sind uns bewusst,
dass dies speziell in den künstlerischen Fächern eine große Herausforderung darstellt, der Blick auf die bereits angelaufenen
Aktivitäten und Rückmeldungen aus allen Instituten machen uns aber sicher, dass für die Dauer eines Ausnahmesemesters Kompromissvariationen
zu den bewährten Lehr- und Lernmethoden gefunden werden können, die einerseits den Studierenden einen Semesterabschluss ermöglichen
und uns andererseits eine Verlängerung der Lehrtätigkeit in den Sommer hinein (zusätzlich zu den ungewöhnlich aufwendigen
Wochen und Monaten vor dem Sommer) möglichst zu ersparen.
Diplom-, Master- und Bachelorstudien
können jedenfalls zum Juni-Termin 2020 abgeschlossen werden. Für Diplom-, Master- und Bachelorarbeiten wird es auf die spezielle
Situation angepasste Formate geben, die es ermöglichen das Studium ohne physische Präsenz an der Universität abzuschließen.
Diesbezüglich ist natürlich genaue Kommunikation zwischen den Studierenden, die ihr Studium in diesem Semester abschließen
wollen, mit den jeweiligen Betreuer_innen wichtig. Es wird eine zusätzliche Terminmöglichkeit im Oktober 2020 geben, sobald
sich abzeichnet, dass entsprechende künstlerische Produktionsprozesse in den Räumen der Angewandten bis dahin wieder
möglich sein werden.
Eine Verschiebung des Studienabschlusses um ein Semester steht natürlich
allen Studierenden offen. Der Studienbeitrag gemäß §91 UG kann wegen außerordentlicher finanzieller Belastung
aufgrund der aktuellen Situation auf Antrag erlassen bzw. rückerstattet werden. Wird ein Studium statt wie
geplant nicht im Sommersemester 2020, sondern erst im Folgesemester abgeschlossen und deshalb erstmals ein Studienbeitrag
fällig, wird dieser Studienbeitrag erlassen. Anträge können nach den Osterferien gestellt werden.
Das
Angewandte Festival wird in den virtuellen Raum verlegt und wie geplant von 23. bis 26. Juni 2020 stattfinden.
Detaillierte Informationen dazu folgen, Ideen können im Rahmen der Offenen Treffen (jeden Mittwoch, 15–16 Uhr via zoom) oder
direkt an
lena.kohlmayr@uni-ak.ac.at eingebracht werden.
Es
ist uns wichtig anzuregen,
Veranstaltungen nicht abzusagen oder in den Herbst zu verschieben, sondern, da
wo möglich, digitale Tools für die Realisierung zu nutzen. Das ist nicht nur wichtig, um in Zeiten der Krise dem Kulturschaffen
Sichtbarkeit zu verleihen, sondern auch um weiterhin als Auftraggeber_in für Künstler_innen, Theoretiker_innen, etc. zu fungieren.
Terminankündigungen für digitale Veranstaltungen werden wie gewohnt über
angewandte.news@uni-ak.ac.at
gesammelt und über den Newsletter und die Website veröffentlicht.
Wir werden niemanden in Kurzarbeit
schicken und auch keine Kündigungen im Zusammenhang mit der Corona-Krisen und der damit verbundenen Umstellung der Arbeitssituation
an der Angewandten aussprechen. Gleichzeitig erwartet das Rektorat aber von allen Bediensteten in Lehre und Verwaltung, an
der jetzt erforderlichen Umstellung ihrer Tätigkeiten aktiv mitzuwirken, solange die Gebäude der Angewandten nicht zugänglich
sind. Wir appellieren an alle, sich gegenseitig zu unterstützen, jenen beizustehen, die aktuell überlastet sind, und wenn
es freie Arbeitskapazitäten wegen des krisenbedingten Wegfalls von Tätigkeiten gibt, Solidarität zu üben!
Für
Mitarbeiter_innen wird der infrastrukturelle Support für die Heimarbeit ab Mo, 20. April 2020 weiter
ausgebaut, um den Distanzbetrieb auch für einen längeren Zeitraum bewältigbar zu machen. Ein diesbezüglicher Leitfaden wird
im Laufe der nächsten Woche kommuniziert (z.B. Materialbestellung, Abholservice, etc.). Nötiger Supportbedarf für etwaige
weitere individuelle Anliegen kann weiterhin via Email an das Facility-Management-Team gerichtet werden, wir sind bemüht,
bestmögliche Lösungen zu organisieren.
Baldigst
wird auch eine Handlungsanleitung im Falle eines Coronaverdachts bzw. dessen Bestätigung ausgesandt, welche
Kommunikations-Schritte für einen solchen Fall einzuhalten sind. Bis dahin sind etwaige Verdachtsfälle weiterhin in der Personal-
bzw. Studienabteilung zu melden. Nach wie vor gibt es keinen bestätigten Krankheitsfall im Umfeld der Angewandten.
Herzlichen
Dank an alle Lehrenden für die Bereitschaft, die Herausforderung anzunehmen, Lehre in kurzer Zeit auf alternative Lehrformen
ohne physische Präsenz an der Universität umzustellen. Wir bitten Sie, weiterhin die regelmäßige und zeitgerechte Kommunikation
zwischen Studierenden und Lehrenden aufrecht zu erhalten (ein Rest von Planbarkeit ist aktuell besonders wesentlich!), und
digitale Arbeitsaufträge mit Augenmaß und Blick auf die Lebensrealitäten der Studierenden zu gestalten; wir dürfen uns alle
zusammen auch nicht überfordern oder den Aufwand unterschätzen, den uns die individuelle Krisenbewältigung auch emotional
abverlangt! Schließlich hat auch Bundesminister Faßmann hat in einem Brief an die Rektor_innen aller österreichischen Universitäten
dazu aufgerufen, gegenüber den Studierenden größtmögliche Kulanz zu üben. Uns erscheint ein angemessenes Maß Verständnis aller
für alle ein Gebot der Stunde.
Ein großer Dank geht auch an alle Mitarbeiter_innen in Planung, Service und Verwaltung
für den großen Einsatz, die Umstellung auf Home-Office zu unterstützen, obwohl Sie sich selbst ebenfalls erst neu zu organisieren
hatten. Insbesondere danken wir für die Bereitschaft Tätigkeiten auch jenseits des unmittelbaren eignen Arbeitsbereichs aufzugreifen.
Viele helfen sich über Abteilungsgrenzen hinweg aus, um gemeinsam diese schwierige Zeit zu meistern.
Abschließend gilt
Ihnen allen noch ein besonderer Dank für Ihre Geduld. Wir können keine Informationen (z.B. über die tatsächliche Dauer der
Sondersituation) weitergeben, die uns selbst nicht vorliegen. Dennoch sind wir bemüht, möglichst umfassend und präzise zu
informieren, um für größtmögliche Klarheit in dieser instabilen Zeit zu sorgen. Wir sind darüber hinaus in ständigem Kontakt
mit den Behörden und den Rektoraten der österreichischen Kunstuniversitäten.
Bleiben Sie gesund!
Mit besten Grüßen
Gerald Bast (Rektor), Barbara Putz-Plecko, Bernhard Kernegger, Eva Maria Stadler und Maria Zettler
(Vize-Rektor_innen)
Information
des Rektorats vom 27.03.2020 als PDF