Kunst und Wissenstransfer

Leitung: Univ.-Prof. Mag. phil. Eva Maria Stadler
In der Abteilung Kunst- und Wissenstransfer werden gesellschaftsrelevante Fragen diskutiert und in theoretischen und künstlerischen´Zusammenhängen bearbeitet. Jenseits der allzu etablierten Tradition des Neuen arbeiten wir mit Zeitläufen, die gegenwärtige und historische Argumente in ihrer wechselseitigen Bedingtheit darstellen. Diese Form des rhizomatischen Transfers bringt eine verbindende Form der Wissenschaft hervor, wobei Ansätze der Genealogie – der Analyse der Entstehungsbedingungen – stets prozesshaft im Hier und Jetzt verortet werden.

Die Abteilung übernimmt die Aufgabe, Schnittstellen zwischen künstlerischen Disziplinen mit außerkünstlerischen Wissenschaften anhand der jeweilig zur Diskussion stehenden Themenbereiche produktiv zu machen. Nach der Gründung (1987 durch Oswald Oberhuber) sind die Begriffe Kunst und Wissen selbst einem mehrfachen Transformationsprozess unterzogen worden. Seitdem die Kunst begann, sich für die Sozial- und Geisteswissenschaften zu interessieren, und vermehrt Fragen der Alltagskultur behandelte, um die Produktionsbedingungen kultureller Güter zu erfassen, etablierte sich mit dem Begriff der „Cultural Studies“ eine Form der Wissensproduktion, in der die Wissenschaft im künstlerischen Feld nicht mehr allein der Kunstgeschichte und Kritik vorbehalten war. Interdisziplinarität war ein Schlagwort, das in den 1980er-Jahren wieder Raum gegriffen hat und von dem man sich eine Erneuerung nicht nur der Kunstproduktion, sondern auch der Strukturen in den Kunstschulen erhofft hatte. Aktuell rückt der Begriff der künstlerischen Forschung ins Zentrum, wenn es um die Frage der Wissensproduktion geht. In der Nachkriegszeit waren es Künstler wie Asger Jorn, die vehement die institutionalisierte Wissenschaft angriffen und für die Kunst die Möglichkeit zu forschen einforderten.

Die Abteilung versteht sich als Plattform für eine engagierte postmediale Wissensproduktion quer durch die Studienrichtungen der Angewandten. Kooperationen mit Universitäten, Kunsthochschulen und Museen sollen darüber hinaus eine Öffnung nach außen bewirken, um in unterschiedlichen Formaten der Projektentwicklung erarbeitetes Wissen zugängig und produktiv zu machen. Lehre, Projektentwicklung
Ausstellung, Edition und Publikation bilden die Formate, in denen das Programm von Kunst und Wissenstransfer erarbeitet wird.