Vortragsreihe "Kunst - Forschung - Geschlecht"
Elisabeth Schäfer
Jenseits von Wut und Hass.
Versammlungen queerer Körper des Widerstands.
Versammlungen queerer Körper des Widerstands.
Mittwoch, 28. November 2018
18:00 - 20:00 Uhr
Seminarraum 7
(Oskar Kokoschka-Platz 2, Ferstel Trakt, 1.Stock)

Lines/Borders © Elisabeth Schäfer
Als Anfang der 2000er Jahre in den Geistes- und Sozialwissenschaften der affective turn ausgerufen wurde, haben diesen Befreiungsschlag von einem rein vernunftgeleiteten, Körper verdrängenden Wissensdispositiv viele queer-feministische Autor*innen affirmativ begleitet. Der Vortrag stellt eine kritische Analyse der Potentiale und Gefahren der Freilegung des Affektiven, Körperlichen als Vulnerables, Widerständiges, Begehrendes für queer-feministische Widerstands- und Solidarisierungspraxen dar und wendet sich mit Judith Butler der Frage zu "[...], wie sich die Menschen noch begeistern lassen außer durch Wut und Hass." Die sich versammelnden Körper in Butlers Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung folgen ihrem Zug zu- und nicht gegeneinander. Ihre Kraft entwickeln sie dort, wo sie mit-einander sind. Eine Wende, die im Körper ein kritisch-theoretisches, aber auch politisch-praktisches Potenzial sieht in Hinblick auf die Frage, wie sich heute ein neues "wir" formulieren lässt, das neue politische Allianzen ermöglicht. Allianzen affirmierender Affekte des Gemeinsamen wie des Konflikthaften.
Dr.in Elisabeth Schäfer ist queer-feministische Philosophin und externe Lehrbeauftragte national und international, u. a. am Institut für Philosophie der Universität Wien. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Philosophie. Derzeit schreibt sie an ihrer Habilitation zum Thema: "Writing Matters: Trans-Sensible Exposures. Writing as Arts-based Research".