Angewandte
Festival 2023
27. bis 30. Juni 2023, täglich ab 11 Uhr
27.06.2023
Das Angewandte Festival bildet den feierlichen
Abschluss des Studienjahres und für Absolvent:innen den abschließenden Höhepunkt ihres Studiums. Überdies begleitet das Angewandte
Festival 2023 eine besondere Stimmung, da sich die Universität mit diesem Festival von ihrem langjährigen Rektor Gerald Bast
verabschiedet. Am Dienstag, dem 27. Juni, und am Freitag, dem 30. Juni, wird abends zum Abschluss des Festivals am Oskar-Kokoschka-Platz
getanzt. Rektor Bast wird am Dienstag als DJ mit seiner Lieblingsmusik Farewell sagen.
In den künstlerischen Beiträgen,
den Ausstellungen, Performances, in Lesungen und im Filmprogramm finden sich jene Themen, die uns alle bewegen und beschäftigen,
die unsere Zeit widerspiegeln. Es sind Fragen zu sozialer Ungleichheit, zur Klimakrise, zum Angriffskrieg auf die Ukraine,
zum digitalen Wandel mit all seinen Folgen, aber auch zu Formen des Zusammenlebens.
#Nachhaltigkeit
und Klimagerechtigkeit
Baumschule am Oskar-Kokoschka-Platz
Für den Festivalzeitraum
wird der Platz aufgeschult. Ballierte Baumgruppen verschaffen dem Platz eine neue Aufenthaltsqualität und verändern ihn räumlich
und klimatisch. Jakob Lena Knebl, Künstlerin und Professorin für Transmediale Kunst übernahm nach Hans
Schabus (2021) und Stefan Diez (2022) die diesjährige Gestaltung des Oskar-Kokoschka-Platzes. In enger Zusammenarbeit
mit der HBLFA für Gartenbau und Österreichische Bundesgärten, die zu Stadtbäumen forscht und lehrt, wurde die Baumschule
entwickelt und realisiert. Die verschulten Bäume ziehen eine Parallele zur Angewandten als Schule und Universität. Abseits
der ballierten Bäume laden Gartenbänke zum Verweilen ein, die Verpflegung kommt aus den Gartenhütten. Nach dem Angewandte
Festival 2023 wandern die Bäume an neue Orte und das Festival lebt weiter.
Die Projekte Stadtholz
und Woodstock, die in der Abteilung Social Design – Arts as Urban Innovation entwickelt wurden, nehmen
auf die Baumschule unmittelbar Bezug. Sie beschäftigen sich mit Holzabfällen und schlagen eine alternative Nachnutzung
von gefällten Stadtbäumen vor. Urbanes Holz könnte für die Nahversorgung lokaler Handwerker:innen oder von Sozial- und Bildungseinrichtungen
eingesetzt werden und dabei der Allgemeinheit dienen.
This. Changes. Everything. nennt sich die
Ausstellung der Abteilung Grafik Design. Die Studierenden erforschen Emotionen wie Hoffnung und Hoffnungslosigkeit,
Freude und Wut, Sehnsucht und Abscheu, um Veränderungen in unserer Welt zu entwickeln. Designvorschläge, Prototypen und Artefakte
werden gezeigt, die das Potenzial haben, unsere gemeinsame Zukunft zu verändern.
who cares? fragt
die Ausstellung der Abteilung Expanded Museum Studies und beschäftigt sich mit dem Begriff „care“ und den Aufgaben
der musealen und archivarischen Institution. Die Abteilung Digitale Kunst sagt who cares! und reflektiert
Fragen zu (Un)Gleichheit in einer von Konflikten, gesellschaftlichen und ökologischen Krisen geprägten Zeit.
Im Rahmen von Rethinking the Elements of Architecture haben Studierende der Abteilung Industrial Design 1
standardisierte Bauelemente im Hinblick auf den Klimawandel untersucht. Welche Bauelemente müssen völlig neu gedacht und erfunden
werden?
In einer dialogischen Führung in Kooperation mit der Wiener Klima Biennale werden Projekte
des Angewandte Festival 2023 besucht, die den Themen der Wiener Klima Biennale verwandt sind. Die Diplomarbeit
The Wind Field, erschafft einen kleinen Windpark inmitten der Stadt und hinterfragt die Grenzen zwischen
Land-Art und Energiegewinnung. (Absolventin Wanyuan Ling, Cross Disciplinary Strategies)
Wasserspiele
an der Angewandten: Im Hof wird ein Wasserbrunnen installiert. Das wassersprühende Objekt wurde von Studierenden unterschiedlicher
Abteilungen im Keramikstudio hergestellt.
In der Begehung Oskar-Kokoschka-Platz (re)visited
zeichnet die Klasse für Alle ein Bild möglicher Zukünfte am Oskar-Kokoschka-Platz: Welche Arten leben vor Ort, heute
und in 15 Jahren? Wie können Klimaanpassung und Biodiversitätsreparatur zusammengedacht werden?
#Zusammenleben
& Umgang mit Krieg und Konflikt
Die Ausstellung Closeness Die Westgrenze der Ukraine ist von Wien
aus mit dem Auto in nur 6 Stunden zu erreichen. schafft Austausch und Diskussion über die Auswirkungen der umfassenden
russischen Invasion in der Ukraine auf die künstlerische, performative Praxis ukrainischer Künstler:innen. Das Projekt des
Angewandte Performance Lab umfasst Diskussionen, Videoscreenings und Live-Performances.
Die Masterprojekte
im Social Design-Studio entstehen als Gemeinschaftsprojekte und reagieren auf reale Dringlichkeiten, wie den Ukraine-Krieg,
die prekäre Situation Taiwans und lebensgefährliche Kämpfe um begrenzte Ressourcen. Studierende zeigen in Platzprobleme,
wie sie Methoden entwickeln, die aktivistisch und dabei ganz praktisch die Verletzlichkeit öffentlicher Räume und die
umfassende Bedeutung urbaner Freiheiten thematisieren. Auch mit Liquid Love Social Design Happy-ning reagieren Studierende
von Social Design und fordern Solidarität für die vom Krieg betroffenen Menschen ein.
Zur streitbar
bringen Sie kein Geld, sondern nur streitbare Thesen. Die Einladung zum Streit im Tausch gegen ein Kaltgetränk möchte das
gepflegte Wortgefecht kultivieren und den Streit unter die Lupe nehmen. Die streitbar wird von Studierenden des Masterstudiums
Kunst- und Kulturwissenschaften auf der Terrasse der VZA 7 installiert.
Studierende der Kunst- und
Kulturwissenschaften erzählen im Podcast Channel Clayton Mithören entlang von fünf unterschiedlichen Plätzen
Episoden von der sozialen Gemachtheit des urbanen Raums und von Inklusion und Exklusion. Der Podcast befragt das Phänomen
Stadt in Bezug auf soziale, politische, gesellschaftliche wie architektonische Strukturen. Außerdem können Besucher:innen
bei Channel Clayton – Arena des Wissens mit Verfasser:innen wissenschaftlicher Arbeiten in direkten Austausch treten.
#Digitaler Wandel, Künstliche Intelligenz
Hybrid Ludic Assemblages: Halluzinieren
Als? Delusion, das Verrückte ist immer Teil des Spiels. Studierende der Experimental Game Cultures verrücken den
Blick auf teilweise euphorische oder fatalistische Blickwinkel auf das Thema Künstliche Intelligenz und erweitern die Fragestellung
zur rasanten Entwicklung mithilfe von Bildbeschreibungen und mithilfe von Künstlicher Intelligenz generierter Kunst und Theorie
– dem Wahn und Spiel verwandt.
Im KI SALON gestalten Studierende und Lehrende von TransArts
und Expanded Museum Studies einen kollaborativen Salon rund um Praxis, Diskurs und Forschung in Kunst und Museen.
Die gleichnamige Gesprächsreihe KI Salon eröffnet während des Festivals zusätzlichen Raum für Vermittlung und Dialog.
Für die interaktive Gruppenausstellung Tiny Art Run, initiiert von Carlo Zappella (Fotografie), entwickelten
Studierende unterschiedlicher Abteilungen Fahrbahnabschnitte im Maßstab 1:10 für ferngesteuerte Kunsttransportboxen.
Im Ausstellungsprojekt Translunar Formations gibt es die Möglichkeit, den Mond mithilfe von Augmented Reality zu
besuchen. Digitale AR-Kunstwerke wurden auf dem Erdtrabanten platziert, die sich mit dystopischen und utopischen Zukunftsszenarien
beschäftigen. Eine Einladung von Studierenden der Experimental Game Cultures gemeinsam mit Künstler:innen aus Toronto
und Wien.
Intelligente Kommunikation. Hilft künstliche Intelligenz bei der Gestaltung kommunikativer Ideen?
Wie und mit welchen Folgen lässt sich Künstliche Intelligenz für Entwürfe und Realisierungen nutzen? Probieren Sie es aus!
(Studierende der Abteilung Grafik und Werbung)
Muss Architektur immer körperlich sein? Welche Arten und
Möglichkeiten des Ausdrucks, welches neue Bewusstsein kann durch Medien geleistet werden? Studierende von Abteilungen des
Instituts für Architektur, Crossdisciplinary Strategies, Digitale Kunst, TransArts und Transmediale Kunst
gingen in dem Projekt Other Matter 2.0 dieser Frage nach und näherten sich dem Thema der immateriellen Architektur
an.
Fixpunkte
Im Laufe der Jahre des Angewandte Festival haben sich einige Programmpunkte
herauskristallisiert, die mittlerweile jedes Jahr stattfinden: So ist der Donnerstag zum Paulusplatz-Tag geworden, wo ein
Schwerpunkt auf die Abteilungen Ortsbezogene Kunst sowie Skulptur und Raum gelegt wird. (1030, Paulusplatz
5). Ein ganztägiges Programm bietet u. a. Essens-Interventionen und Performances. Bereits als traditionell können die Abschlussvorlesung
der Sprachkunst und das abendliche Filmscreening Best of Animation der Abteilung Malerei und Animationsfilm
im Innenhof des Oskar-Kokoschka-Platz-Gebäudes bezeichnet werden.
Außerdem
Die Fassadenprojektion
Anima PSK auf die Postsparkasse erzeugt eine Formensprache, die den systemischen und mathematischen Charakter von
Otto Wagners Architektur aufzeigt. Die Grenzen der Fassade werden durchbrochen. Diplomprojekt von Jakob Hütter der Abteilung
Digitale Kunst.
Ausgewählte Kurzfilme zeigen Studierende der Abteilung Bühnen- und Filmgestaltung unter dem
Titel Black box – a loop.
„Sonderfall“ Angewandte. Eine Gedenkinitiative.: Hans Felix Kraus
studierte als Jugendlicher an der Angewandten und arbeitete erfolgreich als kulturpolitisch engagierter Autor, Kurator und
Kunstkritiker, bis er 1938 aus Österreich flüchten musste. Sein Zyklus Tartarin de Tarascon (1933/34) ist nach fast
90 Jahren erstmals wieder ausgestellt, ein Versuch den weitgehend vergessenen Künstler wieder ins kollektive Gedächtnis zu
holen.
Modeklasse 2023: Screening des Mitschnitts der Modenschau der Modeklasse vom 2. Juni 2023
im Auditorium in der Vorderen Zollamtsstraße.
TextRaumFlächen zeigt Installationen und Performances
vom Sprachtunnel bis zum Opern-Singalong der Studierenden der Abteilungen Sprachkunst und Bühnen- und Filmgestaltung.