Im Rahmen der gestrigen Festveranstaltung
nahm Miriam Cahn den Oskar-Kokoschka-Preis 2024 entgegen. Die Rektorin der Universität für angewandte Kunst Wien und Vorsitzende
der Jury, Petra Schaper Rinkel, lud ins AIL - Angewandte Interdisciplinary Lab in der Otto Wagner-Postsparkasse, wo sie der
Schweizer Künstlerin den Staatspreis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst überreichte. Wissenschaftsminister
Polaschek war leider kurzfristig verhindert, um den Preis selbst zu verleihen.
Die Laudatio
auf die Preisträgerin hielt die Publizistin Nina Schedlmayer. Sie hob hervor, dass die Ausnahmekünstlerin in ihrer Arbeit
stets ihre künstlerische Präzision und ihre enorme Schaffenskraft mit ihrem gesellschaftspolitischen Engagement auf einzigartige
Weise verbinde. „Der Blick ist wesentlich in Cahns Arbeiten: Wir blicken ihre Werke an und ihre Werke blicken uns als Betrachter:innen
an.“, so Schedlmayer. Nicht zuletzt spiegle sich das auch in den Titeln von Cahns Arbeiten wider. Die Kulturpublizistin schloss
ihre Laudatio mit den Worten: „Deine Kunst greift uns an, schaut uns an. Sie ist im besten Sinne distanzlos. Danke dafür.“
Rektorin
Schaper Rinkel wies auf die Besonderheit des Oskar-Kokoschka-Preises hin, der seit dem Jahr 1980 vom Bundesministerium für
Bildung, Wissenschaft und Forschung gestiftet und alle zwei Jahre an nationale oder internationale Künstler:innen vergeben
wird: „Die unabhängige Jury hat sich für eine Künstlerin entschieden, die das Radikale, das Eigensinnige, das Subjektive mit
gesellschaftlichen Fragen verbindet. Ihr Zorn wirkt als Kraft der Veränderung. Miriam Cahn wirkt, lebt und arbeitet als „Zwiespaltspezialistin“.
Die
Künstlerin nahm die Auszeichnung, wie sie selbst sagte „gerührt“ und „dankbar“ entgegen, formulierte aber auch ihr Unverständnis
und ihre Wut über das Verhalten und die Haltung sehr vieler Protagonist:innen in der Kunstwelt seit dem 7. Oktober 2023, dem
grauenhaften Angriff der Hamas auf Israel: „Ich schäme mich dafür.“
Abschließend kündigte Cahn an, das Preisgeld
in der Höhe von 20.000 € zu stiften, „an eine Künstlerin, die ihre Ausbildung beendet hat. Der Betrag soll ermöglichen, dass
diese Künstlerin Künstlerin sein kann.“