In Zeiten, in denen "alternative" Fakten
anstelle tatsächlicher Fakten den öffentlichen Diskurs zu bestimmen drohen, ist eine Auseinandersetzung mit Fragen der Narration
umso wichtiger: Wie wird / ist Wissen verfasst, das als sogenannte "objektive" Basis dient? Was bedeutet Recherche innerhalb
der eigenen künstlerischen Praxis? Lässt sich das Verhältnis von Faktum und Dramaturgie in einer produktiven Weise kollektiv
entwickeln?
Die Gesprächsreihe GEFÜHLTE FAKTEN nähert sich emotionalisierten Debatten als Dialog zwischen
Wissenschaft und Literatur und sucht nach Möglichkeitsräumen, die durch das Teilen der jeweiligen Perspektive und das Entwickeln
einer kollektiven Sichtweise entstehen können.
Alle Termine und Infos auf
dieangewandte.at/gefuehltefaktenEine Veranstaltungsreihe der Abteilung Publikationen
mit dem Institut für Sprachkunst, Universität für angewandte Kunst Wien
#1
Genre and Species – zu Co-Creation und Alternative Fiction
Was meinen wir, wenn wir von (Arten-)Vielfalt sprechen?
Die Lyrikerin und Essayistin Sonja vom Brocke und
der Autor Thomas Köck sprechen mit Erzsébet Strausz, Juniorprofessorin für Internationale Beziehungen an der Central European
University, und Lucie Strecker, Performance- und BioArt-Künstlerin und -Forscherin an der Universität für angewandte
Kunst Wien, über das Verhältnis von künstlerischer wie politischer Praxis zur "mehr-als-menschlichen Welt" und darüber, wie
diese das Nachdenken über Genres, Dramaturgien und Formen des Zusammenlebens beeinflussen könnte.
Donnerstag,
23. Oktober 2025 – 18 Uhr
Universität für angewandte Kunst Wien
Auditorium
Vordere Zollamtsstraße
7
1030 Wien
Mit Sonja vom Brocke,
Thomas Köck,
Erzsébet Strausz
und Lucie Strecker
Moderiert von Matthias Seier
Angelehnt an die Publikation
Life
Is Other – A/Biotic Entanglements in Art and Curating
Thomas Feuerstein, Jens Hauser und Lucie Strecker (eds.)
Edition Angewandte, De Gruyter 2025
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.
Der Veranstaltungsraum
ist barrierefrei zugänglich. Nähere Infos auf dieangewandte.at/barrierefrei
BIOGRAFIEN
Sonja vom Brocke ist Dichterin, schreibt Essays und übersetzt
aus dem Englischen. Sie arbeitet mit Künstler*innen und Musiker*innen zusammen, zuletzt mit der Band Periode und der Malerin
Kamilla Bischof. Sonja vom Brocke veröffentlichte die Bände Ohne Tiere (Verlag H+K, Berlin 2010), Venice singt
(kookbooks, 2015), Düngerkind (Verlag Peter Engstler, 2018) und Blauer Ton (kookbooks, 2025). Sie wurde
unter anderem mit dem Förderpreis Literatur des Landes Nordrhein-Westfalen 2016 ausgezeichnet, war Fellow auf der Raketenstation
Hombroich 2017 und erhielt ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW 2019.
Thomas Köck ist Autor
und Dramatiker. Seine "klimatrilogie" befragt das Verhältnis von Kolonialismus, Kapitalismus und Natur. Für seine Theatertexte
wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2018 mit dem Literaturpreis "Text & Sprache" des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft
sowie 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikpreis, zuletzt auch mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage NRW.
Erzsébet Strausz ist Juniorprofessorin am Institut für Internationale Beziehungen der Central European
University in Wien. Sie nutzt künstlerische, erfahrungsorientierte und narrative Forschungsmethoden, um Weltpolitik als gelebte
Erfahrung zu untersuchen, und arbeitet mit Künstler*innen, NGOs und Gemeinschaften zusammen, um gemeinsam Empowerment-Prozesse
zu entwickeln. Ihre Arbeit untersucht und fördert relationale, pluralistische und stärker demokratische Ansätze in der Sozialforschung.
Sie ist Autorin von zwei Forschungsmonografien: Curating Learning Journeys: Transformational Experiences in the IR Classroom
and Beyond (Palgrave Macmillan, erscheint 2025) und Writing the Self and Transforming Knowledge in International
Relations: Towards a Politics of Liminality (Routledge, 2018).
Lucie Strecker arbeitet als
Künstlerin und Forscherin in den Bereichen Performancekunst und BioArt. Sie ist Stipendiatin der Universität der Künste Berlin
und hat eine Senior-Postdoc-Stelle am Fachbereich Kunst & Wissenschaft der Universität für angewandte Kunst Wien
inne, wo sie das FWF-Elise-Richter-PEEK-Projekt The Performative Biofact leitet. Zudem ist sie dem Programm "Arts
in Medicine" der Medizinischen Universität Wien angeschlossen und arbeitet dort mit Klaus Spiess zusammen. Ihre Performances
und Installationen wurden unter anderem im Tanzquartier Wien, im Haus der Kulturen der Welt in Berlin, im Beall Center for
Art and Technology in Irvine, im Museum für Naturkunde/Biofiction in Wien und im 21er Haus in Wien gezeigt.
Matthias
Seier studierte Kultur- und Literaturwissenschaften sowie Soziologie in Dortmund und Athen. Nach Stationen u.a.
in Dortmund ist er Dramaturg am Volkstheater Wien. Dort organisierte er 2021 gemeinsam mit Christoph Gurk das dreitägige Festival THE
NEW NORMAL sowie im Februar 2023 mit Calle Fuhr das Themenwochenende TIEFENBOHRUNG über post-fossile Narrative.
Weitere Arbeiten als Dramaturg und Autor am Schauspielhaus Hamburg sowie der Volksbühne Berlin. Die von ihm betreute
Produktionen DAS INTERNAT (Regie: Ersan Mondtag, 2018) sowie humanistää! nach Ernst
Jandl (Regie: Claudia Bauer, 2022) wurden jeweils zum Berliner Theatertreffen eingeladen. In der Kritikerumfrage des Fachmagazins
Theater heute wurde seine Dramaturgie für humanistää! zur besten Dramaturgie der Spielzeit 21/22 gewählt.