Medientheorie
VERGEBÄRDLER UND ANDERE BÄRTE
FIKTIVE FILME
MICROTHEORIELecture
Als spezifisches Format für ihre Streifzüge durch Medientheorie und Kunst
haben LAMPALZER/OPPERMANN ein Lectureformat entwickelt, in dem sie ihren Rohstoff - Fußnoten und Fundstücke, Fetzen und Juwelen,
die nicht zielorientiert abgespeichert, sondern als Triebtat gesammelt wurden - in eine vorläufige Form gießen.
Ein Streifzug durch innere und äußere Reize, durch Gedanken und Erinnerung, durch Material,
von dem man zum Teil nicht weiß, ob es jemals das Licht einer Ausstellung oder Projektionslampe erblicken wird. In VERGEBÄRDLER
UND ANDERE BÄRTE demonstrieren sie die Gesetzmäßigkeiten von Randerscheinungen, Fehlleistungen, Koinzidenzen und ihre Metamorphosen
in poesiefähiges Material. Die Vorsilbe VER wird ebenso untersucht wie der Überschuss am Rand eines Normal-8 Bildes.
„Über
Jahre haben Biologen Erbgutfitzel und Proteine entdeckt und sie auf Chips geklebt. Mit dieser molekularen „Angel“ fischten
sie genau Gene und Proteine aus einer Zelle, die zu bestimmten Zuständen aktiv waren. Mit dem Ergebnis, dass sie über umfangreiche
Daten verfügten, die sie aber nicht ordnen konnten“. (derStandard 03.10.2005)
Diaprojektion
Filmstills
sind eine Art ästhetische Gimmick. Sie versuchen möglichst eloquent zu sein, sie zeigen dramaturgisch relevante Szenen, in
welchen die Atmosphäre bzw. die Geschwindigkeit des Films nachvollziehbar werden, in denen die Erzählung z.B. an einem Wendepunkt
anlangt oder die Hauptcharaktere oder - Schauplätze in charakteristischer Weise vorgestellt werden. Die Intention eines Filmstills
ist es, das Zusammenspiel von Bewegung, Ton, Schnitt und den Handlungsverlauf in einer einzelnen Aufnahme zu kompensieren.
Die FIKTIVEN FILME von LAMPALZER/OPPERMANN sind solche Einzelbild-Trailer: mal ein Establishing Shot, mal eine herausgegriffene
tragende Szene, die mit einem Filmtitel versehen sind. Tatsächlich bleibt es bei den Filmstills, die in Form einer Diaprojektion
gezeigt werden. Es gibt die Filme also leider nicht - aber sie repräsentieren sämtliche Filmgenres über ihre Bildästhetik
oder bestimmte Topics wie einen vermeintlichen Tatort, den Experimentalfilm über zerschnittene Kader, den Kulturfilm anhand
von Reportagebildern oder den Nouvelle Vague Film über seine eigenwillige Bildsprache bzw. die eingeblendete französische
Sprache. (Ruth Horak)
Materialproben
In Form einer Tischpräsentation
sind exemplarische Objekte aus dem Archiv von LAMPALZER/OPPERMANN zu sehen. Ihre Funktion und Geschichte sind variabel, Elemente
aus Medienobjekten sind ebenso zu sehen wie Probe- und Teilstücke von größeren Installationen, parawissenschaftliche Miniaturen,
Daumenkinos und textile Objekte. Gemeinsam ist ihnen ein Bezug zum Medialen, dessen Faszination von seinen Rändern ausgehend
bis hin zur Wörtlichkeit erforscht wird. The medium is the message.